Wenn IRON REAGAN diese Songs von der „Crossover Ministry“-Produktion übrig hatten, warum war das Album dann nicht einfach länger als dreißig Minuten? Kürze ist bei Crossover-Thrash ein Stilmittel. Alles muss wie überstürzt zusammengedroschen wirken, während im Hintergrund die Atompilze aufsteigen oder die Regierung sonstigen Mist baut. In jedem Fall fliegen IRON REAGAN die Hits hier wieder mühelos zu. Die Band zappelt wie eine festgehaltene Katze, alle Kniffe im Repertoire hat man nach vier Songs natürlich erneut mehrfach gehört und abgefeiert, aber das Regelbuch will es so. GATECREEPER treten genau so überzeugend auf der Stelle. Beide Bands liegen stilistisch relativ weit auseinander, verbunden sind sie durch die Liebe zur alten Schule. Für GATECREEPER bedeutet das ASPHYX und GRAVE statt D.R.I. und S.O.D., ihre Halbzeit ist anders inszeniert. Den zwei Songs stellen sie ein Intro voran, man hätte freilich auch selbst gemerkt, dass die Gangart heavier wird. Selbst wenn sie das Tempo forcieren, sind sie unverkennbar mit der schwereren Maschinerie unterwegs. GATECREEPER fahren den Panzer, vor dem IRON REAGAN lieber Bandfotos machen. Dazu growlt Chase Mason in „War has begun“ (großartig nicht nur hier: die Zusammenarbeit der Gitarristen Garrett und Wagner) etwas bezüglich Kettenfahrzeug, stimmiger geht es gar nicht.
© by Fuze - Ausgabe #70 Juni/Juli 2018 und Ingo Rieser
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Wolfram Hanke