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IRON JIM

s/t

Manchmal hasse ich Platteninfos. Da wird IRON JIM-Gitarrist/Bassist/Sänger Oeds Beydals vollmundig als ehemaliges THE DEVIL’S BLOOD-Mitglied angepriesen, aber bei genauerem Hinsehen scheint sich seine Teilhabe an deren Platten in Mikrobereichen abgespielt zu haben. Allerdings hatten Beydals und IRON JIM-Drummer Bob Hogenelst 2020 unter dem Namen MOLASSESS ein Album aufgenommen, an dem ehemalige THE DEVIL’S BLOOD-Mitglieder beteiligt waren wie Farida Lemouchi, die Schwester von Bandkopf Selim Lemouchi, der 2014 Selbstmord beging. Mal abgesehen davon, dass ich den Kultstatus von THE DEVIL’S BLOOD nie so ganz nachvollziehen konnte, hat deren verstrahlter Satanisten-Okkultrock nicht allzu viel mit IRON JIM zu tun, die musikalisch deutlich mehr zu bieten haben. Bei IRON JIM verbinden sich Elemente von Psychedelic mit einem kantig-disharmonischen post-punkigen Artrock, der mich an einige spätere New Yorker Noise-Bands denken lässt wie COP SHOOT COP und SPONGEHEAD oder PAIN TEENS aus Texas, die ihren chaotischen und unheimlichen Sound mit exotischer Instrumentierung versahen. Dabei springt dann sogar eine Art Hit in FLAMING LIPS-Gefilden wie „Relic“ heraus, ansonsten bleiben IRON JIM mit ihrem beschwörenden düsteren Sound eine ziemlich eigenwillige und rätselhafte Angelegenheit, so wie das Cover mit der komischen Voodoo-Strohpuppe. Des Weiteren darf man darüber rätseln, ob sich IRON JIM nach dem tödlichen Nahkampf-Brecheisen aus dem Ego-Shooter „Call of Duty: Black Ops III“ benannt haben.