IPCRESS - STRENG GEHEIM

Dank einer mit Trivialliteratur gut bestückten Familienbibliothek kam ich schon in jungen Jahren in Kontakt mit den Spionagegeschichten des britischen Autors Len Deighton, der bereits mit seinem ersten Roman „IPCRESS – streng geheim“ 1962 einen Beststeller produzierte.

Ähnlich wie auch John le Carré grenzte sich Deighton damit deutlich von den Bond-Romanen Ian Flemings ab und präsentierte eine von menschenverachtender Bürokratie beherrschte Geheimdienstwelt, in der die Grenze zwischen Freund und Feind ständig verschwamm.

Im Gegensatz zum eher nüchternen Erzählstil von le Carré schuf Deighton in „IPCRESS – streng geheim“ mit seinem namenlosen Geheimagenten, der auch die Hauptfigur der darauf folgenden Romane „Fische reden nicht“, „Finale in Berlin“ und „Das Milliarden Dollar Gehirn“ war, einen geborenen Zyniker, der scheinbar vor nichts Respekt hat.

Bereits 1965 wurde „IPCRESS – streng geheim“ verfilmt, ironischerweise von Harry Saltzman produziert, der zusammen mit Albert R. Broccoli die James-Bond-Filmreihe ins Leben rief. Es folgten 1966 noch „Finale in Berlin“ und 1967 der von Ken Russell als Parodie angelegte „Das Milliarden-Dollar-Gehirn“, alle mit Michael Caine in der Hauptrolle, der in den Filmen Harry Palmer heißt.

„IPCRESS – streng geheim“ wurde jetzt das erste Mal auf Blu-ray veröffentlicht, in guter Qualität, mit informativem Booklet und Extras wie Interviews mit Caine oder Bond-Szenenbilder Ken Adam.

Der Film selbst – wie auch „Finale in Berlin“ und „Das Milliarden Dollar Gehirn“ – entpuppt sich als mäßig spannender Kalter Krieg-Agentenfilm, der mit guten Darstellern und schöner Ausstattung aufwartet, aber Deightons erzählerische Qualitäten nicht befriedigend umgesetzt bekommt.

Nicht ohne Grund heißt es im Prolog des Romans auch: „Eine sehr verwirrende Geschichte. Mein Beruf ist verwirrend.“