Das war es nun also. Nach zwölf Sammelbänden mit je über 300 Seiten ist die großartige Superhelden-Saga „Invincible“, geschrieben von Robert Kirkman („The Walking Dead“), zu Ende erzählt. Im Original erstreckte sich die Comic-Serie mit 144 Einzelausgaben über ein Jahrzehnt und bekam 2021 dann die erste Staffel der gleichnamigen animierten Serie spendiert, die zweite soll noch dieses Jahr erscheinen. Dabei haben wir das Leben von Superheld Mark Grayson mitverfolgt, mit all seinen Höhen und Tiefen – und es gab einige Tiefen. Kirkman ist es immer gelungen, die menschliche Seite seiner Superhelden in den Mittelpunkt zu stellen, allen intergalaktischen Kriegen und einer gehörigen Portion Gewalt, Tod und Blut zum Trotz. Denn auch die gewalttätigsten Ausbrüche – und davon gab es so einige – waren nie nur Mittel zum Zweck. Die persönlichen Dramen wirken dabei fast immer schwerer. Sei es Verlust, Trauer, Verrat, Vergewaltigung, Abtreibung, nichts wurde ausgelassen. Immer sind die Charaktere daran gewachsen oder zerbrochen, immer gab es Konsequenzen. Natürlich erkennt man die entsprechende Vorbilder wie die Justice League und andere Comichelden meist auf den ersten Blick, und die klassische Heldenreise als Motiv wurde hier auch weder zum ersten noch letzten Mal erzählt. Dennoch weiß das Team um Kirkman, eine großartige Superhelden-Coming-of-Age-Geschichte zu erzählen. Beim Finale darf natürlich nicht der große Clash zwischen dem Helden und seinem Antagonisten fehlen und dabei werden auch alle losen Enden der Handlung zufriedenstellend verknüpft. So enden die zwölf Sammelbände in möglichst abgeschlossener Form, wobei es nichts mehr hinzuzufügen gibt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Dennis Müller