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INTIMSPRAY

Die Butter

Die ersten beiden Releases dieser 1979 (!) in Innsbruck gegründeten Band nach ihrer Reunion 2018 erschlossen sich mir nicht ganz. „Die Butter“ fährt aber sehr gut rein, mit Ska-, (Post-)Punk-, Wave- und Neue-Welle-Elementen. INTIMSPRAY veröffentlichten 1982 auf einem Industrie-Sublabel zur NDW-Hochzeit ein Album, naschten von München aus mit an der Aufregung um die „neue“ Musik. Sänger und Gitarrist Heinz D. Heisl, der mit zwei weiteren Originalmitgliedern und neuem Drummer die Band wiederbelebt, hat sich seine Wut erhalten. Dass er nach der ersten Bandphase literarisch gearbeitet hat, gibt den Texten Klasse, Durchschlagskraft, Witz und Geist. Das Album besticht mit dem Titelsong und Liedern wie „Geht sich das noch aus“, „Was was“, „Egal“ oder „Fish Bird & Wir“ auf vielen Ebenen. Immer wieder einfließende souveräne Ska- und Reggae-Flavours geben Tiefe und Dimension. Der Sound der Platte ist eine Freude, und was der angloamerikanische Musikjournalismus „quirky New Wave rhythms“ nennt, steht INTIMSPRAY extrem gut. Die zunehmend dystopischen Zwanziger Jahre bieten textlich reiche Angriffspunkte: „lasst die butter auf dem brot / lasst die butter auf dem brot / ihr seid so bescheuert / was zu viel ist / ist zu viel / ihr nehmt euch / und nehmt euch / und nehmt“ („Die Butter“). INTIMSPRAY 2024 – dringlich und unterhaltsam.