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KNOLL

Interstice

Wenn Kurt Ballou seine Ohren und Finger für den Mix eines Demos oder Debütalbums hergibt, kann man von zwei Dingen ausgehen: Erstens wird die Musik verdammt gut und differenziert klingen und zweitens wird die Band keinen 08/15-Schrott abliefern. So auch bei diesem Sextett aus Memphis, Tennessee, das aber auch so gar nichts mit Country am Hut hat. Das Schwarzweiß-Cover lässt im ersten Moment lahmen Post-Black-Metal vermuten, aber damit hat man auch so gar nichts am Hut. Moment, Sextett? Ja, aber nur ein Sänger, dafür aber die IRON MAIDEN-Variante an der Gitarre, wobei man mit denen auch so gar nichts am Hut hat. Was KNOLL aber abliefern, ist eine hochenergetische Mischung aus Grind, Noise und vorrangig im extrem gekreischten Gesang Powerviolence, außer er wird aus der tiefen Gruft gegrowlt, dann kommt eine gute Kelle Death Metal dazu. Die Dreier-Gitarren-Fraktion versteht sich auf alles exzellent: Raserei, Walze, Mathe und Lava, heftig und gelegentlich – wen wundert es – atonal. „Interstice“ erfordert Nerven aus Stahl und ein gerüttelt Maß an Selbstzerstörung, insbesondere der Ohren, aber hey, das ist irgendwie ganz schön ungewöhnlich, frisch und geil.