Wir schreiben die späten 1980er Jahre und die zweite Welle des amerikanischen Hardcore rollt mit Wucht über das Festland. Neben vielen anderen Bands dieser Zeit sind es vor allem INTEGRITY, die mit ihrem bösartigen Cleveland-Hardcore-Style für Aufsehen sorgen.
Die nun vorliegende, von Bandchef Dwid selbst erstellte CD- und DVD- Compilation zeigt die Band bei einem Live-Auftritt aus dem Jahr 1992. Das Jahr, in dem der Erfolg der Band so ziemlich seinen Zenit erreicht hatte.
Sehr authentisch und irgendwie auch etwas, nun ja, nennen wir es mal plump, wirkt die Aufnahme des Konzertes, gemessen an heutigen Maßstäben im Live-DVD Bereich. Aber gerade das dürfte für Fans so interessant sein, denn hier kann man die Band noch einmal im Original- Line-up bewundern! Zu sehen und hören gibt es alte Klassiker, zum Beispiel "Harder they fall" vom ersten (oder doch zweiten?) Demo der Band, sowie "Dawn of a new apocalypse" und "Judgement day".
Es ist schön zu sehen, dass vor 14 Jahren noch nicht der Style auf einem Konzert regiert hat, sondern die Fans und die Band sich gleichermaßen abfeiern, ohne die albernen Kicks und Moves der heutigen Metalcore-Gemeinde.
Die insgesamt 10 Songs bei einer Spielzeit von knapp 30 Minuten sind zwar ein intensives, aber leider auch sehr kurzes Live-Zeugnis einer außergewöhnlichen Band. Was dieser Compilation aber wirklich fehlt, ist sämtliches Bonusmaterial.
Denn, selbst wenn von dem Konzert damals nichts weiter an Drehmaterial vorhanden ist als das vorliegende Konzert, so hätte man doch zumindest mal Dwid zu Wort kommen lassen können, oder - falls vorhanden - ein paar Videoclips oder sonst etwas für den geneigten Fan beisteuern können.
Ebenso bietet das Booklet keinerlei Linernotes oder Texte. Somit ist und bleibt "Palm Sunday", was es ist. Ein authentisches und rohes Zeugnis der Hardcore-Geschichte Clevelands, das für Fans der Band interessant sein dürfte, aber leider wohl kaum dazu geeignet ist, heutige Hardcore-Kids für den Oldschool-Style zu begeistern.
Ich freue mich trotzdem über die vorhandene Compilation und wer die Band kennt, wird selbst wissen, ob er sich "Palm Sunday" anno 2006 noch zulegen muss. (28:17) (7)
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