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ENNO PALUCCA

Inside

Während Schorsch Kamerun und Rocko Schamoni regelmäßig mit Buch-, Musik- und Theaterproduktionen präsent sind, finden sich vom Schlagzeuger von DIE GOLDENEN ZITRONEN relativ selten künstlerische Lebenszeichen. Dabei ist und war Palucca in diversen Konstellationen im Hamburger Szene-Umfeld ziemlich umtriebig. Sein drittes Solo-Album hat einen spürbaren, über Jahre gereiften Punk-Spirit. Der zeigt sich auf „Inside“ als durch die Jahrzehnte getragene Einstellung, die sich nicht an Genregrenzen aufhält. „Inside“ durchzieht eine etwas melancholische, fast schon Blues-artige Atmosphäre, die an die Werke von Hugo Race oder an Brezel Görings Solo-Sachen erinnert. Das liegt sicher auch an Ennos cool-zurückhaltender Art zu singen. Auch textlich sind die elf Songs spannend: Ein Track wie „Der FDP Wähler“ ist ein erstklassiger Kommentar zum gesellschaftlichen Rechtsruck, der auch DIE ÄRZTE gut stehen würde. Dazu gibt’s Songs über das Quarantäne-Dasein, die verstorbene Katze und eben auch „Punk im Kopf“. Wäre auch eine gute Genrebezeichnung: Punk-im-Kopf-Punk. Hübsches Ding, von dem zu hoffen bleibt, dass es viele Zuhörer findet. Fühle mich jedenfalls durchgehend gut abgeholt und vielleicht einige subkulturelle Silberrücken ja auch.