„In 1976 I was at a KISS concert and watched as the photographers worked in front of the stage. I was ten years old when I realized that I wanted to do the same. Shooting bands was a great way to contribute as a fan and to document an emerging music scene which would become part of history.“ So beschreibt die Kalfornierin Alice Braun ihre „Inauguration“ in die Konzertfotografie – 1981 war sie gerade 14. Sie schrieb und fotografierte unter anderem für Maximumrocknroll, für Mystic Records, stand im Whisky a Go Go, dem Starwood und dem Roxy auf der Gästeliste. Später zog sie von Los Angeles nach Seattle, dokumentierte dort die aufstrebende Grunge-Szene. Bis heute arbeitet Alison Braun als Fotografin, allerdings in anderen Bereichen, und widmet sich nebenher der Archivierung ihrer natürlich noch konventionell mit analogen Kameras entstandenen Fotos: „My archive is scanned and available for future fans, especially the girls“, schreibt sie dazu auf ihrer Website alisonbraun.com. Apropos: Die Unterrepräsentation von Frauen in der US-Punk- und Hardcore-Szene reflektiert auch die Fotoauswahl, Julie von SIN 34, Mary von 45 GRAVE oder Kat Arthur von LEGAL WEAPON gehören zu den wenigen Ausnahmen. Oft stellt Alison den Fotos die passenden Flyer zur Seite, man sieht den jungen Mike Ness, Tony Brandenburg (später ADOLESCENTS) mit THE ABANDONED, Henry Rollins, Glenn Danzig, BAD BRAINS, TSOL, SLAYER, MOTÖRHEAD, D.R.I., 7 SECONDS, Nina Hagen und zig andere, etwa SOUNDGARDEN und PEARL JAM. Natürlich sind alle Fotos in Schwarzweiß, was schon daraus resultierte, dass Farbfotos in der Entwicklung aufwändiger und teurer waren. Ein schönes Zeitdokument, zu dem man sich aber mehr erläuternde Wort als nur Band, Zeit und Ort gewünscht hätte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Joachim Hiller