Foto

IN CONTROL - THE MAKER

In der letzten Ausgabe berichtete ich über die „Twilight Classics“-Reihe von Epix, in der sich nach anfänglichen Highlights doch eher Mittelmaß tummelte. Als Nr. 11 erschien dort jetzt allerdings einer der wenigen Spielfilme von Tim Hunter, der auch den großartigen DAS MESSER AM UFER mit Dennis Hopper (der wohl bald nicht mehr unter uns weilen wird und seine letzten Tage noch mit einem Scheidungskrieg beschließt) gedreht hat, ansonsten überwiegend fürs Fernsehen arbeitet, unter anderem für Serien wie DEXTER und TWIN PEAKS.

THE MAKER (so der Originaltitel) ist sicherlich kein Meisterwerk, aber zeugt von den Qualitäten seines Regisseurs, der hier mit kleinem Budget und vermeintlich großen Namen – Jonathan Rhys Meyers, Matthew Modine, Mary-Louise Parker, Fairuza Balk und Michael Madsen – einen kompetent inszenierten und erfrischend originellen B-Film ablieferte, in dem das Potential für mehr gesteckt hätte.

Eine Mischung aus nachdenklicher „Coming of age“-Geschichte und Gangsterfilm, in dem ein noch relativ unbekannter Jonathan Rhys Meyers einen Jungen namens Josh spielt, der bei Adoptiveltern lebt und ansonsten mit seinen Freunden Drogen konsumierend die Gegend unsicher macht.

Als sein Bruder Walter (Modine) nach Jahren unerwartet wieder auftaucht, den Hunter zuvor als smarten Gangster mit jugendlicher Unschuldsmine einführt, wird Josh mit dessen lebensgefährlicher krimineller Berufswelt konfrontiert und gleichzeitig mit der Wahrheit über das Schicksal seiner Eltern.

Wie schon DAS MESSER AM UFER besitzt THE MAKER dabei eine stilistische Raffinesse, die weit über das Niveau normaler Videothekenware hinausgeht. Und mit einem sorgfältiger ausgearbeiteten Drehbuch und höherem Budget hätte Hunter daraus vielleicht wieder einen kleinen Kultfilm machen können.

So bleibt es bei einem sympathisch unentschlossenen Werk, das irgendwie zwischen den Stühlen von Actionfilm und Arthouse-Kino sitzt, aber gerade dadurch immer angenehm unvorhersehbar bleibt, was mir lieber ist als der Einheitsbrei der meisten Mainstream-Produktionen.

Noch besser würde mir THE MAKER allerdings gefallen, wenn die Präsentation etwas liebevoller ausgefallen wäre. Bild und Ton sind zwar grundsätzlich in Ordnung (Untertitel und Extras gibt es natürlich wieder nicht), aber leider bekommt man hier das für die frühere Heimvideo-Auswertung typische 4:3-Bild geliefert (formatted to fit your screen,wie es so schön heißt), allerdings nicht „Pan-and-scan“, sondern offenbar „Open Matted“, das heißt, es wurden oben und unten die Balken des eigentlichen 1.85:1-Formats wieder entfernt, wodurch es mehr Bildinformationen gibt wie etwa Mikrofone, die man normalerweise gar nicht sehen sollte, dafür fehlt rechts und links etwas, was sicherlich nicht der Intention des Filmemachers entspricht.

Aber wahrscheinlich muss man sich glücklich schätzen, dass THE MAKER überhaupt mal irgendwo in einer anschaubaren Version veröffentlicht wurde.