IMPERIAL BEDROOMS

Bret Easton Ellis

Es gibt wenige Autoren, die ich über viele Jahre verfolge, doch Bret Easton Ellis gehört neben Nick Hornby, T.C. Boyle und Paul Auster in diese Riege. „Unter Null“ war mein erstes Ellis-Buch, noch vor dem Skandal-Klassiker „American Psycho“, den die deutschen Zensurbehörden von 1995 bis 2001 doch tatsächlich glaubten, aus der Welt halten zu können.

An „Below Zero“ genau wie am Nachfolger „The Rules Of Attraction“ faszinierte mich, mit welcher Ruhe Ellis das völlig sinnentleerte, mit Unmengen Geld sedierte Leben reicher weißer Jugendlicher und junger Erwachsener in Los Angeles bzw.

USA der Achtziger beschrieb. Diese Geschichten erzeugen ein Gefühl der Leere, ein wattiges, ohnmächtiges Gefühl, wie auf Droge – da geht es dem Leser nicht anders als seinen Protagonisten.

Diese Grundthematik hat Ellis in seinen Büchern immer wieder variiert, und von jeher frage ich mich, wie hoch der autobiographische Anteil – die brutalen Mordszenen in „American Psycho“ mal außen vor gelassen – seiner Geschichten ist, und bei „Imperial Bedrooms“ ist das nicht anders.

Es ist die Fortsetzung von „Below Zero“, 25 Jahre später trifft man die Charaktere von damals in Hollywood wieder, und Clay, der es zum erfolgreichen Drehbuchautor gebracht hat, sieht sich in gefühlskalte Intrigen seiner einstigen Freunde und Bekannte verwickelt.

Ellis’ Schreibstil ist minimalistisch, sehr reduziert, ja so reduziert, dass ich mich in der ersten Hälfte des Buches fragte, ob da überhaupt etwas passiert, und wenn ja, was. Ich war gelangweilt, genervt, fragte mich, was mich an Ellis eigentlich mal fasziniert hatte – bis die Story dann dich noch zündete.

Nicht im Sinne eines unglaublichen, spannenden Plots, sondern durch den subtilen und zugleich ungefilterten Horror, den Ellis ins Spiel zu bringen weiß. Für seine egoistischen Charaktere zählt nur der eigene Vorteil, ein Menschenleben nichts, und da das so ist, endet „Imperial Bedrooms“ so nüchtern und sachlich, wie es begonnen hat, mit einem Satz von furchtbarer Wahrheit: „Ich habe nie jemanden gemocht und ich habe Angst vor allem.“