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GIFT

Illuminator

Und noch eine Band namens GIFT. Die allmächtige Plattform Discogs macht daraus ganz pragmatisch GIFT (29) – vielleicht hätte diese 2020 in New York gegründete Formation, deren Debütalbum „Momentary Presence“ 2022 auf dem DedStrange-Label von A PLACE TO BURY STRANGERS erschien, gleich den numerischen Zusatz adoptieren sollen. Die fünfköpfige Formation war in der Obhut von Oliver Ackermann stilistisch gut aufgehoben, ist das aber auch bei Captured Tracks, also quasi eine Tür weiter in Brooklyn. GIFT sind stilistische Grenzgänger, die schon beim ersten Hören fesseln können, aber nicht ohne Makel: Dass bisweilen ätzende AutoTune-Effekte auf den Vocals liegen, lässt sich mit etwas gutem Willen ausblenden. Grundsätzlich nämlich sind alle elf Tracks sehr einnehmend, pendeln zwischen verträumt-elegischem Post-Punk („Falling down“), Shoegaze und – siehe „Light runner“ – Madchester-Neo-Psychedelic à la HAPPY MONDAYS oder THE CHARLATANS. Und etwas vom brachial-noisigen Wahnsinn von A PLACE TO BURY STRANGERS lauert da auch. Oberflächliche musikalische Sanftheit und zarte Melodien treffen hier auf eine gewisse Punk-Wildheit, zeitweilige pilzige Gitarrenexzesse und Spaß an Pop. Das bedingt eine sehr klare, „große“ Produktion, die „Illuminator“ in die Liga der erwähnten Briten hebt – in einem DJ-Set dürften ihre Songs unter den Originalen kaum (negativ) auffallen.