Brian McTernan, ehemals BATTERY, stand den vier jungen Musikern aus Chicago hinter den Reglern zur Verfügung, und wo andere Gruppen gleichen Stils oft glattgebügelt klingen, hat Brian wirklich für die nötige Kantigkeit gesorgt.
Der Bass wummert merklich in der Magengegend, die Drums peitschen und jedes Instrument kommt perfekt zur Geltung. Doch, ich muss dem Mann wirklich ein gutes Händchen attestieren. Wieso ich das hier so ausbreite, ist schnell erklärt: JUNE sind so harmonisch, stimmig, einfühlsam und sanft, da wäre schnell ein absoluter Weichspüler daraus geworden.
Der oft zweistimmige Gesang bewegt sich immer im hochmelodischen Bereich und die einzige Härte entsteht durch die knalligen Drums. Für "In my side of the story" wird dann sogar noch die Akustische ausgepackt und jemand haut in die Tasten.
Für Chicagoer Verhältnisse wirklich sehr verträglich und durch das ähnliche Erscheinungsdatum muss man sich wohl auch den Vergleich mit BAYSIDE gefallen lassen, und da JUNE so nach amerikanischem College-Radio klingen und eigentlich nur Strophe oder Refrain kennen, wirken BAYSIDE doch etwas reifer.
Eigentlich mag ich Überraschungen recht gerne, JUNE ließen mich leider vergeblich darauf warten. Nach beinahe vierzig Minuten komme ich also zum Ergebnis, dass JUNE leider zu den Bands gehören, die man zwar im Radio spielen würde, mir persönlich aber zu wenig eigenes und innovatives bieten und die Einfallslosigkeit fängt tatsächlich schon beim Namen an.
Da scheint jemand an akuter Blutarmut zu leiden. Zum Glück hat Victory in letzter Zeit auch wieder ein paar richtig gute Alben veröffentlicht und ein bisschen Schund, ähm, Schwund ist eben immer.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Thomas Eberhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Gina Schwarz