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THE SCENE THAT WOULD NOT DIE

Ian Glasper

Mit diesem unglaublich umfangreichen Band, schwer wie ein Ziegelstein, endet Ian Glaspers ebenso akribisch wie liebevoll recherchierte Chronik der Punk-Szene des Vereinigten Königreichs, dem bereits „The Day The Country Died: A History Of Anarcho Punk 1980-1984“, „Trapped In A Scene: UK Hardcore 1985-1989“, sowie „Armed With Anger: How UK Punk Survived The Nineties“ vorausgegangen sind, womit er die letzten vierzig Jahre abgedeckt hat. Angenehm an diesem Werk ist, dass man es nicht von vorne bis hinten studieren muss, sondern sich je nach Laune eins der 111 Kapitel herauspicken kann, von denen jedes einzelne eine Band beleuchtet, mit der Glasper auch Interviews geführt hat und die im O-Ton zu Wort kommen. Zusätzlich gibt es zu jeder Band einige Fotos, alte Flyer/Konzertplakate, eine Auswahldiskografie und, sofern vorhanden, entsprechende Internetlinks. Natürlich kann Glasper auch auf über 600 Seiten nicht alle Punkbands berücksichtigen, die es im gesteckten Zeitrahmen in Großbritannien gegeben hat. Aber alle 111 erwähnten Bands haben gemeinsam, dass sie sich genauso stark für politische Themen engagieren wie für die eigene Musik. Musikalisch unterscheiden sich die Bands teils sehr stark voneinander, aber neben Themen wie Veganismus und Anti-Faschismus eint alle dann doch der Do-It-Yourself-Gedanke. Was beim Durchblättern der Bandfotos allerdings auffällt, und das ist wohl auch ein internationales Phänomen: keine der 111 Bands ist jung, alle mindestens in ihren späten Zwanzigern, die meisten weit älter. Wie alles von Ian Glasper essenziell.