Irgendwie steckt ja hinter jedem Song eine mathematische Struktur und sei es nur ein 4/4-Takt. PLAYING ENEMY betreiben, sofern man nun in diesem Bild bleibt, so etwas wie höhere Mathematik. Wie das zu verstehen ist? Nun, das Trio liebt es, ständige Tempowechsel und Rhythmusveränderungen zu konzipieren, die beinahe schon Reißbrett-Charakter haben.
Entgegen der allgemeinen Tendenz eine absurde Geschwindigkeit vorzulegen, tendieren PLAYING ENEMY jedoch eher zu nervenaufreibender Langsamkeit. Die Gitarre von Sänger Demian Johnston kennt keinen harmonischen Akkord und auch seine Texte sind alles andere als erfreulich.
Man könnte beinahe von einem Konzeptalbum über das Beziehungsende an sich sprechen, denn alles dreht sich im Kreis und am Ende der Gleichung steht stets ein gebrochenes Ich. Ganz vorzüglich finde ich, dass man zur Abwechslung auch mal den Bass etwas in den Vordergrund gerückt hat, der leider nur zu oft unter den übersteuerten Gitarren leidet.
Die Gegenläufigkeit der Instrumente und der wirre Tiefsaiter sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack, für Math-Rock-Fanatiker sind die elf Lieder jedoch ein absoluter Glücksgriff. (49:07) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Thomas Eberhardt