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75 DOLLAR BILL

I Was Real

Aus einem erratischen Minimalistenduo, das sich mit hypnotischen Gitarrenpattern und kaum zu reproduzierender Rhythmusarbeit als Neokraut-Bluesband oder Ethno-Gitarren-Ambient-Ensemble definierte, ist ein etwas breiter angelegtes Unternehmen geworden.

Neben den beiden Köpfen des Projektes, Rick Brown als Perkussionist und Gitarrenbearbeiter Che Chen, haben hier eine Handvoll Gäste hörbar ihre Spuren hinterlassen. Es gibt nun auch Viola, Kontrabass, Saxophone und weitere Gitarren zu hören.

Die erweiterte Bandbreite macht zwar die Texturen der Band, die mit ihren größtenteils instrumental angelegten Jams bisweilen den staubigen Charme einer Tuareg-Blues-Band von Schlage der großen TINARIWEN erreicht, feiner ziseliert.

Doch der tranceartige Minimalismus bleibt davon unberührt. Und obwohl die „Tracks“ hier präziser durcharrangiert scheinen, und bei allem Hang zu improvisiertem Gedaddel erstaunlich fokussierte Kompositionen darstellen, klingt hier immer noch vieles wie ritualartige Stammesmusik, die weltentrückte Trancezustände mit kühl berechnenden Jazzskalen verbindet und dadurch einen Austausch zwischen Kulturen vertonen kann, der gerade in frostigen Zeiten wie diesen immer wichtiger wird.