HUSK MAGAZINE #4

Es ist okay, wenn jemand ein Heft macht, weil er Spaß daran hat. Dieser Tatendrang korreliert jedoch nicht zugleich damit, dass dieser Output irgendjemanden interessiert. Und da kann die Herausgeberin noch so oft betonen, dass keine „Star-Redakteure“ oder „Star-Fotografen“ am Werk sind – das macht das Heft nicht sympathischer.

Obendrein wirkt dieser Hinweis besonders lächerlich, weil die Mitarbeiter dem Anschein nach allesamt gerne kleine „Underground-Stars“ wären und keine Gelegenheit auslassen, um stolz mit ihren Studienabschlüssen, Auszeichnungen oder sonstigen Gütesiegeln sinngemäß „herumzuwedeln“.

Überall versuchen sie, halb-interessiert mitzumischen, und widmen sich auf die unspektakulärste Art verschiedenen künstlerischen Ausdruckstänzen von Musik über Klamottendesign bis hin zur Fotografie.

Gerne wären die Macher so schräg wie die flippigen Spinner von der Vice, haben aber nicht genug Taschengeld, um ihre Einfallslosigkeit mit dem Konsum von Kokain zu kaschieren. Hier geht es nicht ums Kritisieren, Polarisieren oder bloß um das Leben und Nach-außen-Tragen eines eigenen, neuen Stils.

Der einzige Konsens scheint bei den Mitwirkenden darüber zu bestehen, altbackenen grässlichen Trends aus London, Paris oder Weiß-der-Geier-was-für-Weltstädten nachzueifern. Und dabei gelangt man nicht über das Niveau einer optisch akkurat gestalteten Schülerzeitung.

Anzeigenkunden wie die Vereinigten Sparkassen, die Raiffeisenbank Weilheim oder Langenscheidt werten das Zine nicht auf. Klar D.I.Y., aber tunlichst nicht mit diesem unangenehmen Beigeschmack, der mir in den letzten Jahren mitsamt der Entwicklung dieser neuen komischen hippen, pseudokosmopolitischen Elektro-Stylo-Scheißszene immer häufiger übel aufstößt.