KEVIN K.

Hurt You / Story Of My Life / Allies / PA 3-27 / Tramp Stamp

Mit den neusten Veröffentlichungen auf seinem eigenen Label bietet Kevin K. nicht nur sein im Oktober 2014 veröffentlichtes Album „Hurt You“ feil, sondern gleichermaßen einen repräsentativen Querschnitt durch sein Schaffen in den Jahren von 2001 bis heute, indem er genanntes um das bereits 2002 erschienene „Story Of My Life“ erweitert, das 2014 als Vinylversion bei Wanda Records veröffentlichte „Allies“ unter dem Zusatz „PA 3-27“ um zwölf Tracks von „13th Street“ anno 2001 aufstockt, um uns abschließend noch einmal „Tramp Stamp“ von 2012 vor den Latz zu knallen.

Alles in allem gute drei Stunden Pirate Love made in New York, von einem Mann, der von Anbeginn der NEW YORK DOLLS-Zeiten dabei war, von ihnen geprägt seiner erste Band AUNT HELEN gründete, aus der 1980 die NEW TOYS hervorgingen, der von 1983 bis 1994 zusammen mit seinem Bruder Alan in den LONE COWBOYS und ROAD VULTURES das musikalische Erbe seiner Heimatstadt weitertrug und sich davon auch durch den tragischen Tod des selben 1996 nicht abbringen ließ, sondern stattdessen bis heute eine Unmenge an Alben mit nahezu jedem veröffentlichte, der in seinem musikalischen Universum Rang und Namen hat.

„Hurt You“ nun ist unverkennbar, sowohl optisch als auch akustisch, an das Johnny-Thunders-Album „Hurt Me“ von 1983 angelehnt, Balladen im besten Sinne zwischen „Bowery butterflies“ und „Born to lose“, Oden an verstorbene Freunde und Weggefährten, die sich „too much, too soon“ gönnten, nicht genug vom Leben bekommen konnten oder daran zerbrachen.

Kevin mag nie großartige musikalische Experimente unternommen haben, seine Musik immer strikt auf RAMONES, Johnny Thunders und Co. KG, NEW YORK DOLLS, Sylvain Sylvain, DICTATORS, DEAD BOYS sowie Stiv Bators späteres Schaffen fokussiert und mit gelegentlichen Ausflügen zu Bowie und Reed garniert haben, doch dieses Fach beherrscht er wie kein Zweiter, spickt es immer wieder mit kleinen musikalischen oder textlichen Verweisen und sicherlich sind genannte Boni „Story Of My Life“, vor allem aber die Songs von „13th Street“ zu seinen besten zu zählen, an deren Qualität „Allies“ zwar vor allem bei den von Ricky Rat unterstützten Songs kratzen kann, sie aber nicht vollends erreicht.

„Tramp Stamp“ bietet abschließend den Blick eines Mannes auf seine Heimatstadt, die er nicht wiedererkennen kann, die sich von ihm entfremdet hat und wirkt entsprechend düsterer, im Sinne von LORDS OF THE NEW CHURCH, als vorgenannte Alben.

Entsprechend jener Stimmung schließt es dann auch mit „Nowhere Safe“, einem von seinem Bruder Alan 1995 als Demo aufgenommenen Song, der noch einmal zeigt welche Klasse und besondere Verbindung die beiden hatten.