Wenn es sowas wie Gerechtigkeit geben würde, dann wären H-BLOCK 101 aus Melbourne, Australien schon längst richtig groß. Seit Mitte der Neunziger ist die Band zusammen, nach diversen Indie-Releases ließ man sich dann aber dummerweise vor zwei oder drei Jahren auf einen Majordeal ein, und wie so oft endete der in einem rechtlichen Chaos, und weitergebracht hat es die Band auf keinen Fall, ja im Gegenteil, es wurde sehr ruhig um sie.
Bevor in absehbarer Zeit endlich ein neues Album erscheint, hat Mad Butcher jetzt diese die Jahre 1996, 1999, 2000 und 2001 respektive die da erschienenen EPs repräsentierende 26-Song-CD veröffentlicht, beinahe eine Art Best Of, die man jedem Fan von klassischem CLASH-Punk ans Herz legen muss, aber auch Fans von NEWTOWN NEUROTICS, CITIZEN FISH und - es fällt mir schwer, sowas zu schreiben - RANCID sowie smarterer Streetpunk/Oi!-Bands werden auf jeden Fall von den mitreißenden Smashern dieser herausragenden und schmählich unterschätzen Band begeistert sein.
Hier grölige Nummern, da von Dub und Ska beeinflusste, 77-Punk pur und rockige Songs, ja man covert auch ROSE TATTOO, Johnny Thunders, SPLIT ENZ, Jimmy Cliff und natürlich THE CLASH ("White riot").
Dazu sehr engagierte, politische Texte jenseits simpler Parolen, und man fragt sich schon, wieso diese Band bislang nicht die Punkrockwelt erobert hat, denn HBLOCK 101 funktionieren auf großen wie auf kleinen Bühnen, reißen unglaublich mit und sind doch nie plump und anbiedernd.
Also: Besser jetzt entdecken als nie. (67:37) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Joachim Hiller