Schöner, zeitloser Gitarren/Wave/Synthie-Pop- „Best Of“-Mix der eindeutig und unüberhörbar tief in den Achtziger verwurzelt ist. Das ist auch vollkommen okay so. Das Einzige, was an dieser Band wohl modern ist, sind die Aufnahmetechniken, denn selbst der Gesang versucht, die diversen Sänger bekannter Gruppen wie TEARS FOR FEARS, HUMAN LEAGUE, ALPHAVILLE, HEAVEN 17 oder gar DEPECHE MODE zu imitieren.
Eigenständigkeit ist hier ein Fremdwort, Innovation schon gar nicht, obwohl gerade das dem jungen Partyvolk verkauft werden soll. Logisch, denn für diese Generation, die die Originale dank der Gnade der späten Geburt nicht kennen, kann und auch musikhistorisch nicht an ihnen interessiert ist, weil sie im Jetzt leben, hören sich HRSY nach dem ganzen Retro-Synthie-Sound-Müll frisch, spannend und unverbraucht neu an und funktionieren live auch bestens, weil sie eben im konventionellen Bandgefüge musizieren und agieren.
Was dem Album leider fehlt, ist ein wirklicher Hit, der Single-Song, der Knaller. Somit ist es ein gutes Pop-Album geworden, das irgendwann mal einige Kenner hervorkramen und noch weiter gereift genießen werden.
Damals gab es den schrecklichen Begriff der „Album-Band“ dafür, wenn wir mal in Jargon dieser fast vergessenen Zeit bleiben ...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Carsten Vollmer