Foto

HOUSE OF CARDS - JEDES KARTENHAUS ZERBRICHT

Kürzlich erschien bei Explosive Media „Der Gnadenlose“ (Originaltitel: „P.J.“), einer von drei Filmen, die John Guillermin in den Jahren 1966 und ’67 mit Hauptdarsteller George Peppard drehte, neben „Der blaue Max“ und „Jedes Kartenhaus zerbricht“ (Originaltitel: „House of Cards“). „Jedes Kartenhaus zerbricht“ erschien jetzt das erste Mal auf Blu-ray (ohne Extras, eine aktuelle DVD-Neuauflage ist ebenfalls erhältlich), nachdem der Film nach seinem Kinoeinsatz 1968 offenbar bis zur ersten DVD-Veröffentlichung 2009 in der Versenkung verschwunden war. Guillermin, den ich besonders für „Shaft in Afrika“ und sein amüsantes „King Kong“-Remake von 1976 schätze, adaptierte hier den 1967 entstandenen Roman „Das Kartenhaus“ von Stanley Ellin, „ein psychologischer Thriller im Hitchcock-Stil mit internationalen Intrigen“. In der Verfilmung spielt Peppard den Schriftsteller und ehemaligen amerikanischen Preisboxer Reno Davis, der sich völlig abgebrannt in Paris herumtreibt und durch Zufall den Job als Aufpasser für den Sohn einer seltsamen aristokratischen Familie angeboten bekommt, weil dessen verwitwete Mutter Angst hat, er könnte entführt werden. Peppard, der zu dieser Zeit ein machomäßiges „Tough Guy“-Image pflegte und natürlich mit der neurotischen Witwe anbandelt, muss dann herausfinden, dass die Familie Kontakt zu einer faschistischen Organisation hat, mit Orson Welles als Kopf, die plant, ganz Europa zu erobern und ihn aus dem Weg räumen will. Der Showdown findet im Kolosseum von Rom statt, womit „Jedes Kartenhaus zerbricht“ dem Bruce Lee-Film „Die Todeskralle schlägt wieder zu“ einige Jahre zuvorkam. Etwas enttäuschend an Guillermins spannendem Thriller ist, dass die interessante Verschwörungsgeschichte leider nur recht oberflächlich abgehandelt wird.