Wenn eine Platte selbst eingespielt, aufgenommen, gemastert, herausgebracht und vertrieben wird, sorgt das nicht nur für Sympathiegewinn, sondern entspricht im Ethos auch einem der Grundpfeiler des Punk und ich würde mir wünschen, eben jener wäre im Sound von HOODOO TWO stärker vertreten.
Stattdessen sitzen sie aber genau zwischen den Stühlen: vereinzeltes Funeral-Folk-Feeling (sehr schön der gelegentliche Akkordeon- und Banjo-Einsatz), Pre-WWII-Blues- und Worksong-Atmosphäre, LoFi-Trash-Parts etc.
werden zwar gut umgesetzt, finden in der Summe jedoch nicht zusammen. Der Sound wirkt zerfahren, lässt repetitiven Gitarren/Gesangsparts viel Zeit, kann die erzeugte Stimmung jedoch nach Schlagzeugeinsatz nicht aufrecht halten.
Weder Fisch noch Fleisch, weder Primitive Rock’n’Roll noch Hokum-verwurzelte Americana, weder anpeitschend noch entspannend. Auch dazwischen haben THE HOODOO TWO keinen Platz gefunden, an dem sie sich hörbar heimisch sind.
Aber abgesehen von stilistischer Mäkelei meinerseits hat das Rostocker Zweiergespann ein solides Debüt vorgelegt, dessen hier beanstandete Kinderkrankheiten sich aus einer weniger kritischen Perspektive leicht überhören lassen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Matti Bildt