Bei HONEY JOY aus London mischt unter anderem Giles Bidder mit, ehemaliger Sänger und Gitarrist bei GREAT CYNICS und aktuell Host des unterhaltsamen Podcasts „101 Part Time Jobs“. Im Vordergrund steht hier aber Sängerin Meg Tinsley, die in den Texten unter anderem ihre schwankende psychische Verfassung thematisiert. Die Hälfte der Songs schrieb sie, als sie krankgeschrieben war und nicht ihrer Arbeit als Krankenschwester nachgehen konnte. Musikalisch ähneln HONEY JOY den ebenfalls aus London stammenden FRESH oder CHARMPIT, ist also punkiger Indie-Pop oder poppiger Indie-Punk. Meistens schrammelt sich das Quintett durch kurze, schnelle Zwei-Minuten-Songs. „Pain“ erinnert mit Grunge- und Riot Grrrl-Anleihen an MILK TEETH. „Part one – The contagion“ oder „Raising boys“ besitzen einen stärkeren Wave- und Post-Punk-Einschlag. „Queen Ray“ klingt ein wenig nach den Garage-Hardrockern SHEER MAG. Neun Lieder in zwanzig Minuten, was genau meiner Aufmerksamkeitsspanne entspricht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Dominik Singer