So sehr ich ja die GRAILS aus Portland und ihren erfindungsreichen instrumentalen Post-Rock schätze, so wenig warm bin ich bisher mit Emil Amos’ Nebenprojekt HOLY SONS geworden, der ja auch bei OM aktiv ist. Deren erstes Album erschien 2000, allerdings nimmt Amos schon seit 1992 unter dem Namen HOLY SONS Songs auf, angeblich sind es inzwischen um die tausend. Mit GRAILS oder OM haben HOLY SONS allerdings nichts zu tun, und generell bleibt es etwas nebulös, was genau Amos hier eigentlich genau im Sinn hat. HOLY SONS scheint eine dieser exzentrischeren, stilistisch offen gehaltenen Americana-Mutationen zu sein, Will Oldham, SMOG, Devendra Banhart, CALIFONE oder Mark Kozelek kommen einem da in den Sinn. Nur besitzt Amos’ verschlafener Folk-Pop nicht die Substanz für ein einstündiges Album, trotz einiger guter Songideen und gelungener Arrangements. Ich freue mich auf das nächste Zusammentreffen mit Amos bei OM und GRAILS, um HOLY SONS werde ich in Zukunft wohl eher einen großen Bogen machen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Thomas Kerpen