Im heimischen New York und auch darüber hinaus sind THE HOLY GHOST nach drei Alben schon keine Unbekannten mehr, hierzulande gilt es erst noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Das hat wohl auch etwas damit zu tun, dass die Band, die mit einer knochentrockenen Bio auf der Website aufwartet ("Gegründet in den letzten 100 Jahren.
Kann sein, dass wir aus Nebraska kommen, oder aus North Carolina oder West Virginia. Oder New York."), auf dem eigenen Label veröffentlicht, was natürlich gewisse Einschränkungen mit sich bringt.
Dabei müsste es eigentlich mit dem Teufel zugehen, wenn sich hierfür nicht ein größeres Label erwärmen sollte, und spätestens bei der Europatour im Herbst besteht Gelegenheit, sich von den Qualitäten des Vierers in persona zu überzeugen.
In den letzten paar Jahren spielten THE HOLY GHOST sich bereits kreuz und quer durch die USA, standen mit zig namhaften Indierock-Bands auf der Bühne, und nach so einem Stil-Sammelsurium klingen sie auch - und das meine ich ausdrücklich positiv.
Hier etwas CURSIVE, da HOT HOT HEAT, dort RADIO 4, da BLUETIP, an jener Stelle FIREWATER, an jener ROCKET FROM THE CRYPT und auch GIRLS AGAINST BOYS. Klingt das, als ob es ihnen an Eigenständigkeit mangelt? Sollte es nicht.
Dazu ist ein Song wie der Opener "Commercial" zu prägnant, "Shut up and play" zu eigen, "Jiggle" mit markantem Saxophon-Getröte zu auffällig. "Welcome To Ignore Us" ist einfach unprätentiöser, sich abseits billiger Hypes bewegender US-Indierock mit jeder Menge leckerer, erprobter Zutaten, der auch durch die versierte Produktion des wegen seiner Arbeit für Saddle Creek bekannt gewordenen AJ Mogis so rund wirkt.
Ich schätze, von denen wird man noch hören. (39:52) (7)
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