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HITLER - DIE LETZTEN ZEHN TAGE

Unzählige Artikel und Bücher beschäftigen sich mit dem Phänomen Adolf Hitler und der rätselhaften Karriere des Diktators, denn anfangs deutete nichts darauf hin, dass es ihm gelingen sollte, dermaßen die Geschicke der Welt zu bestimmen. Das gilt natürlich auch für den Bereich Film, wo sich etwa 1989 Christoph Schlingensief mit dem hysterischen Affentheater von „100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker“ an einer finalen Demontage des Führerkults versuchte. Ennio De Concinis „Hitler – Die letzten zehn Tage“ ist dagegen aber noch eine um Authentizität bemühte Auseinandersetzung mit den letzten Tagen des Führers, begrenzt auf die Zeit zwischen seinem 56. Geburtstag und seinem Selbstmord zehn Tage später am 30. April 1945. Nachdem dem Publikum im Vorspann versichert wurde, dass der Film auf intensiven Recherchen und Zeitzeugenaussagen basiert, werden im weiteren Verlauf zwischen die Spielszenen im Führerbunker immer wieder Dokumentaraufnahmen geschnitten, um diese Authentizität zu stützen. Historiker und geschichtlich bewanderte Zuschauer:innen werden sich angesichts der ganzen Ungenauigkeiten und Unwahrheiten natürlich die Haare raufen, wer den Film eher als respektlose Farce begreift im Geiste von Chaplins „Der große Diktator“, um Hitler als von Wahnvorstellungen getriebenen Paranoiker vom Thron zu stoßen, wird sich hier bestens unterhalten fühlen. Auch dank Alec Guinness’ gelungener Verkörperung des Führers und einer amüsanten Schlussszene. Die Blu-ray-Premiere von De Concinis Film – der Italiener war auch als Drehbuchautor von Bavas „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ oder „Salon Kitty“ bekannt – ist qualitativ eher durchschnittlich und enthält leider nicht die ursprüngliche deutsche Kinosynchronisation, wo sich Doris Kunstmann als Eva Braun selbst sprach.