HIGHSPEED V

Demented R&B

Entgegen dem Zeitgeist in der Szene verschrieben sich THE HIGHSPEED V bei ihrer Gründung 1986 bis zur Auflösung im Folgejahr nicht dem x-ten Sixties-Teenpunk-Reenactment, sondern der britischen Adaption des Sounds, der dem Midwest-Garage-Sound voranging, also Rhythm’n’Blues und „schwarzem“ Rock’n’Roll.

Groovie hat die drei Singles des CRIMSON SHADOWS-Nachfolgers auf dieser Compilation in chronologischer Reihenfolge festgehalten sowie fünf bis dato unveröffentlichte Tracks aufgetrieben. Dass die Qualität hier schwankt, verwundert kaum, sind die meisten Achtziger-Revival-Bands doch sowieso von diesem grausamen, wenn auch wesenseigenen Schuhkartonsound gezeichnet.

Doch auch bei der musikalischen Qualität liegen hier zwischen den Songs teilweise Welten: herausragende Diddleyeske Shaker wie „I will make“ oder Engtanznummern wie „Is it true?“ treffen auf viel Mittelmaß, das einzig durch historische Aufwertung an Reiz gewinnt.

Und auch wenn ihr hitzig-wilder, archaischer und britisch geprägter Mod- und R&B-Sound nicht in allen Belangen punkten kann, ist der Auswurf an sehr guten Tracks für die Zeitspanne von nur einem Jahr bemerkenswert und soll nicht in dem Œuvre der versippten STOMACHMOUTHS oder WYLDE MAMMOTHS untergehen.

Nicht nur für Fachtrottel interessant: der beiliegende Stammbaum der Neo-Garage-Szene Stockholms.