HIER SELBST

Jacques Tardi, Jean-Claude Forest

„Ich möchte das immense Vergnügen herausstreichen, das es mir bereitet hat, die Vermauerte Landschaft mit der übrigen Welt, das Beschränkte mit dem Endlosen, das Innen mit dem Außen zu verknüpfen, und zwar mit Hilfe eines dünnen Fädchens: Julies Pipi ...“, kommentiert Jean-Claude Forest seine Arbeit an dem ursprünglich 1989, also satte zehn Jahre nach dem französischen Original, auf Edition Moderne erstveröffentlichten „Hier Selbst“.

Und nur, um das klarzustellen, Pipi ist in diesem Falle kein Nachname. Normal ist hier natürlich nichts, vielmehr ist die abstruse Handlung – ein junger Herr namens Arthur Selbst besitzt nach etlichen Prozessen nur noch die Mauern zwischen den Grundstücken seiner Verwandtschaft, der er gegen Entgelt Tore und Türen öffnet – durchzogen von Metaphern, Allegorien und allerhand anderen stilistischen Finessen.

Ja, hier findet sich alles, was das Literaturkritikerherz begehrt. In leicht gestelzten Worteskapaden mit reichlich Interpretationsspielraum (s.o. und u.) verwebt Forest Illusionen, Zufälle und Lächerlichkeiten zu einer beißenden, surrealistischen Satire rund um die Politik und die ewigen Grabenkämpfe der Kleinbürger und -geister.

Ein Versehen, wie er sagt. Was dabei tatsächlich Innen/Traum und Außen/Wirklichkeit ist, bleibt mehr oder weniger offen. Kein Wunder, dass der Autor die Sinnfrage im Vorwort zur Erstauflage nicht so recht beantworten will: „Der Sinn ist, glaube ich, in der Faszination zu suchen, die ich für die Mechanik der Dinge empfinde – für die Maschinerie dieser Welt.“ Alles klar.

Tardis gewohnt pointierte Schwarzweiß-Zeichnungen werden da schon fast zur Nebensache. Übrigens ist dies die Wiederauflage zum 35-jährigen Bestehen der Edition Moderne.