Dass mich eine Pop-Punk-Band noch mal so in Erstaunen versetzen würde, hätte ich nicht erwartet. Das Genre für sich genommen ist aber auch schon erstaunlich genug: Da tummeln sich hunderte Bands auf einem musikalischen Spielplatz von atomarer Größe, über allem im Olymp die RAMONES (schon bevor drei von ihnen jüngst in kürzester Folge den Göttern näher gekommen sind) und alle bringen sie mit emsiger Fleißigkeit Alben heraus, auf denen je ein Dutzend mal der Versuch unternommen wird, das perfekte Pop-Punk-Stück zu schreiben.
Unter den 14 Versuchen auf ihrem Debüt-Album liegt die Trefferquote der HI*TOPS außerordentlich hoch. (Nebenbei: Mit "Debüt" soll meiner Hoffnung Ausdruck verliehen werden, dass weitere folgen.) Ohne Schnörkel und Effekte gibt's hier Arschtreten, wie die QUEERS das einst vorexerziert haben.
Die zuckersüße Stimme der Sängerin, lässt auch ohne den EYELINERS-Vergleich steinerne Herzen erweichen. Wenn dann noch der Gitarrist mitsingt, kann man sich gegen Vergleiche mit den TEEN IDOLS zu deren besten Zeiten nicht mehr wehren.
Bei alledem verstehen es die HI*TOPS soviel Abwechslung reinzubringen, dass keine Langeweile aufkommt, aber trotzdem ein Album aus einem Guss aus den Boxen tönt. Der Sound gibt zum Sugar das nötige Spice, so dass das ‚Punk' in ‚Pop-Punk' verdient bleibt.
Wer sich das Ding auf Vinyl kauft, ist nicht nur sexy, sondern hat auch den optimalen Klang (ich hatte den direkten Vergleich). Gelungene Platte von einer jungen Band, von der man hoffentlich noch viel hören wird und in diesem Heft noch ein kleines Interview lesen kann! (31:26) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Karsten C. Ronnenberg
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Karsten C. Ronnenberg