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HGICH.T

Los Angeles

Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie man so konsequent hirn- und sinnfreie Texte raushauen kann. Synthetische Hilfsmittelchen dürften einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben. „Ich zieh die Maus aus / Wir hören Klaus und Klaus / Der Bleistift sieht geil aus“, „Mama, soll ich dich fingern?“, „Die Kuschler ist allein im Koffer / EMO“. Dazu Gameboy-Synthies, Hardstyle-Wummern, selten auch mal eine Rock-Einlage („Dave Meier“) und schräger Sprechgesang. Schön, dass jemand da draußen noch darauf scheißt, was die Welt eigentlich will. Ein ziemlich schlechtes Licht wirft allerdings die Vergewaltigung und körperliche Misshandlung einer 18-jährigen auf einer HGICH.T-Aftershow-Party Ende 2019 in Leipzig durch ein Crewmitglied auf die zwar strunzdummen, oft aber auch ziemlich anzüglichen Texte. Die Band hat sich zwar offiziell entschuldigt und das Agieren des Täters scharf verurteilt, wenn aus plumper Provokation allerdings am Ende bittere Realität wird, ist Schluss mit lustig. Auch dieses Album ist ein Beleg dafür, dass HGICH.T mit der aktuellen Situation absolut überfordert waren und sind. Das als loses Künstlerkollektiv angelegte Projekt scheint damit nach fast drei Jahrzehnten gescheitert. Hat sich das Aso-Party-Konzept am Ende selbst vernichtet? Irgendwie schon.