Die Hexenverfolgung, die ihren Höhepunkt in Europa in den Jahren 1550 bis 1650 hatte, ist eines der unrühmlichen Kapitel der Menschheitsgeschichte. Sie kostete über 50.000 angeblichen Hexen und Zauberern das Leben, denen man den Prozess machte und sie dann hinrichtete, weil sie angeblich mit dem Teufel im Bunde standen.
Vorher wurde ihnen aber noch durch Folter das gewünschte Geständnis entlockt, denn beweisen ließ sich so etwas natürlich nicht, auch wenn es Hexenproben wie das Stechen von Muttermalen gab.
Als Standardwerk für Hexenjäger galt der 1486 veröffentlichte „Hexenhammer“, der zur Legitimation der Hexenverfolgung diente. Einer der ersten Filme, der sich diesem Thema in fiktiver Form widmete, war 1968 Michael Reeves’ „Der Hexenjäger“.
Der Erfolg von Reeves’ Film führte dann zum von Adrian Hoven und Michael Armstrong gedrehten „Hexen bis aufs Blut gequält“, mit Herbert Lom als Hexenjäger in der Hauptrolle, neben Herbert Fux als tumben Folterknecht und Udo Kier.
Der etwas kitschige Soundtrack stammte übrigens von Schlagersänger Michael Holm. Natürlich war der sittliche Nährwert des Films in etwa so hoch wie beim im selben Jahr entstandenen ersten „Schulmädchen-Report“-Film.
Denn im Mittelpunkt standen zahlreiche sadistische Folterszenen, die zwar nur bedingt explizit waren, aber dennoch nicht ihre Wirkung verfehlten. Dadurch wurde „Hexen bis aufs Blut gequält“ über die Jahre zu einem Horror-Trash-Exploitation-Kultfilm und ist auf eine abseitige Art immer noch extrem unterhaltsam.
Seit 2016 ist die langjährige Beschlagnahmung und Indizierung von „Hexen bis aufs Blut gequält“ aufgehoben, den Turbine jetzt in sehr guter Qualität in einer Steelbook Edition veröffentlichten, mit dem Film auf Blu-ray und einer zusätzlichen DVD mit um die 160 Minuten Bonusmaterial.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Thomas Kerpen