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HERR PAULSEN UND DAS ZEITPROBLEM

II

An der erst kürzlich erschienenen 7“ der Band HERR PAULSEN UND DAS ZEITPROBLEM fielen die schönen, schrammeligen Gitarren ebenso auf wie das gut ausgeprägte Emo-Talent. Jetzt, da man die Band auf Albumlänge genießen darf, kann man ihnen nach wie vor viel Gefühl attestieren, stellt aber auch fest, dass die Wut hier merklich die Oberhand gewonnen hat.

Immerhin fallen Worte wie „Fick dich, in die Fresse geschissen“ oder es stellt sich auch die berechtigte Frage: „Kann es sein, dass du dumm bist oder so was?“ Auch wenn es sich dabei nur um eingestreute Samples handelt, so spiegeln sie doch kurz und griffig die Attitüde der Platte wider.

Der indieesque Song „Busstation“ erinnert wieder an die Band, die man von der 7“ kannte, fällt im Gesamtkonzept von „II“ jedoch stark aus dem Rahmen. HERR PAULSEN UND DAS ZEITPROBLEM zeigen womöglich erst hier, wie sie sich ihre eigene Band vorstellen.

Etwas weniger MATULA, dafür mehr FREIBURG. Weniger Emo, mehr Punk. Sie gewinnen auf diesem Weg aber nicht nur neue Assoziationen, sondern auch ein ganzes Stück mehr Eigenständigkeit. Lassen sie auch zum Ende hin in Sachen Spannung ein bisschen nach, so bereiten HERR PAULSEN UND DAS ZEITPROBLEM im Ganzen doch ein kurzweiliges Vergnügen.