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HERETIC

Filthy Hymns For Sleazy Demons

Der wenig subtile Porno-Trash-Humor der seit 1996 aktiven niederländischen Black’n’Roller aus Eindhoven, die sich musikalisch irgendwo zwischen GG Allin, TURBONEGRO und MIDNIGHT (aus Cleveland) einordnen lassen, dürfte nicht jedermanns Sache sein. Das letzte, anscheinend nicht mehr in physischer Form erhältliche Album „Underdogs Of The Underworld“ von 2016 (mit Songs wie „Blitzkrieg in black“ oder „Nuclear pussy“) erschien ebenfalls bei Ván, wobei man sich auf dem Cover über den typischen Horrorpunk/MISFITS-Look lustig machte. Devilocks sind häufiger zu finden auf HERETIC-Bandfotos und in deren Videos. Und so hieß das 2013er Album auf Soulseller Records passenderweise auch „Angelcunts And Devilcocks“ und schmückte sich mit einem recht expliziten Artwork des brasilianischen Digital-Comic-Künstlers Sketch Lanza (dessen Arbeiten durchgängig NSFW sind), auf dem zwei gehörnte Dämonen zwei vollbusige Damen von hinten beglücken. Die Veralberung von Satanisten-Klischees zieht sich eigentlich durch das gesamte Schaffen dieser Overlords of Sleaze beziehungsweise Black-Metal-Punks und so erinnert das Cover des aktuellen Albums mit dem schönen Titel „Filthy Hymns For Sleazy Demons“ an die (S)exploitation-Filme der Siebziger Jahre mit satanischen Messen und leichtbekleideten Frauen. Wahrscheinlich würde das Ganze weniger gut funktionieren, könnten HERETIC nicht auch ordentliche Songs schreiben, die musikalisch überraschend abwechslungsreich umgesetzt wurden. Sicher nichts für Schöngeister, aber auch kein stümperhafter Rumpel-Punk, sondern einfach good ol’ dirty Rock’n’Roll, und der hat immer seine Berechtigung.