Eklig: bei „Herder“ muss ich immer an den erzkatholischen Verlag denken, dessen Bücher im Wohnzimmerschrank meiner Eltern standen. Viel schöner wäre es doch, wenn ich an den Schriftsteller Johann Gottfried Herder denken würde.
Aber zum Glück gibt es ja noch HERDER, deren Name wohl einfach nur das englische Wort für „Hirte“ ist. Nach dem titellosen Album von 2011 und diversen EPs (unter anderem „Horror Vacui“, 2012, und „Doomed“, 2013) haben die Groninger, die ihre ostniederländische Heimatstadt liebevoll als „shithole“ bezeichnen, mit „Gods“ nachgelegt.
Und das ist mal wieder, getreu dem mit dem Websitenamen postulierten Slogan „herderisharder“(.com), eine ultrabrachiale Ansage in Sachen Sludge, Stoner, Doom und Hardcore. Selbstbewusst und breitbeinig (an anderer Stelle schreiben sie „HERDER Is Harder, Fuck You Till Death!“ ...), für meinen Geschmack beinahe eine Spur zu dickhosig, gehen sie zur Sache, lassen aber auch keinen Zweifel daran, dass sie politisch eine klare Meinung haben und auf der richtigen Seite stehen, fordern sie online doch die Anhängerschaft der Partei des in den Niederlanden sehr präsenten Geert Wilders (so was wie die NL-Version des Halbnazi-Packs AfD) zum „Entliken“ auf.
HERDER machen die Musik, die man sich als Soundtrack wünschen würde, wenn auf Schrottsendern wie DMAX oder N-TV mal wieder eine Doku über die schwersten Lkw der Welt läuft. Maximalst brachial und exzellent produziert, eine Band mit ähnlich kathartischer Wirkung wie CONVERGE.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Joachim Hiller