HENRY – PORTRAIT OFA SERIAL KILLER

Wenn man sich die auf dieser DVD enthaltene True Crime-Doku über den Serienkiller Henry Lee Lucas und seinenKumpel Ottis Toole ansieht, verblasst dagegen fast John McNaughtons („Wild Things“) nicht gerade zimperliches Low-Budget-Spielfilmdebüt, das sich recht frei andas Leben von Lucas anlehnt.

Denn schwer traumatisiert durch seine grausame Mutter, die er später auch umbrachte, entwickelte Lucas einen Hang zur Nekrophilie,hatte allerdings auch homesexuelle Neigungen und besaß einen extremen Tötungstrieb, wobei die Zahl seiner Opfer nie genau ermittelt werden konnte.

2001 ereilteLucas dann ein natürlicher Tod im Gefängnis, da ausgerechnet George W. Bush sein Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt hatte. McNaughtons„Henry“ ist allerdings kein typischer Serienkiller-Streifen, sondern der damalige Versuch des Regisseurs, mit bescheidenen Mitteln einen untypischen und möglichstextremen Horrorfilm zu drehen.

„Henry“ entwickelte sich dann eher zufällig zu einem auch von der Kritik positiv bedachten Kultfilm, denn McNaughton gelang hiervor der tristen Kulisse Chicagos eine eher nüchterne Charakterstudie – trotz der nach wie vor sehr drastischen Mordszenen – über zwei Individuen, die jeglicheTötungshemmung abgelegt haben und damit alle Grundprinzipien von Moral und Ethik.

Aus einem billigen Horrorfilm wurde so eine intensive und erschreckendeBestandsaufnahme menschlicher Abgründe in fast dokumentarischer Form, mit einem damals noch unbekannten, beeindruckenden Michael Rooker als Henry.Anlässlich der Aufhebung der Indizierung wurde „Henry“ jetzt von Bildstörung in einer sehr schönen DVD-Edition neu aufgelegt, versehen mit spannendemBonusmaterial zur Entstehung des Films.