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HELLRIPPER

The Affair Of The Poisons

Das bringt einen durch keine Geschichtsklausur! Die titelgebende Giftaffäre trug sich zwar im Frankreich des 17. Jahrhunderts zu, es wurde intrigiert, der Hexerei bezichtigt und fleißig gemordet, das soll hier aber nur den atmosphärischen Background liefern. Kein Problem, die kirchliche Inquisition würde allein wegen des teuflischen Gekeifes zur Fackel greifen. Metalheads dagegen wird die halsbrecherische Verve beeindrucken, mit der diese Band agiert. Umso mehr, weil es keine ist. James McBain schreibt seine Alben – dies ist das zweite, neben diversen Kleinformaten – allein. Auch im Studio dürfen nur wenige Gäste auf ein Gitarrensolo oder einen Gesangspart vorbeischauen. Der Schotte hat eine klare Vision für HELLRIPPER und ausreichend Riffs, sie zu verwirklichen. Seine Musik ist reine Fanfiction, die auf dem Speed, Black und Thrash Metal der Achtziger basiert – und auf MOTÖRHEAD. Das fordernde „Alright!“ am Anfang von „Vampire’s grave“ ist sogar ein Lemmy-Sample, man hätte es aber auch ohne diesen Hinweis gemerkt. McBain zieht wild Verbindungslinien zwischen vielem, das in diesem Jahrzehnt extremen Metal definierte – MOTÖRHEAD und VENOM, SLAYER und METALLICA, SODOM und KREATOR. Mit mehr als den jeweils ersten drei Alben will HELLRIPPER dabei wenig zu tun haben. Die Bandbreite ist durchaus limitiert, aber die Magie wirkt.