HELLMOTEL

Hang Us Young CD

Was genau den Sänger von JUDOBOY dazu veranlasst hat, seine Band inmitten der Aufnahmen des Debütalbums im Stich zu lassen, darüber gibt auch das der CD beigelegte Schreiben keine Auskunft. Am wahrscheinlichsten ist sicherlich, dass ihm der Bandname dann doch zu blöd wurde.

Wie auch immer, das Fundament der Platte war jedenfalls schon eingespielt, als die verbleibenden Musiker beschlossen, das HELLMOTEL darauf zu errichten und somit unter einem anderen (und nicht weniger albernen) Namen weiterzumachen.

Dazu luden sie einfach vier befreundete Sänger anderer Bands in ihr halbfertiges Etablissement, für jede Gemütslage einen. Der heisere Beller bekam allerdings etwas mehr Platz und ein größeres Zimmer als das weitaus gefühlvollere Goldkehlchen unter den Vieren.

Eines haben jedoch alle Räume im HELLMOTEL gemein: Sie sind schmutzig und unaufgeräumt, Songstrukturen sind darin wild übereinander gestapelt und erst nach näherem Hinsehen kann man etwas Struktur in diesem Chaos ausmachen.

Kurzum, es sieht aus, als ob CONVERGE eine richtig üble Party gefeiert und ihre Definition von zeitgemäßem Hardcore in eine Ecke erbrochen hätten. Nur manchmal, da findet ein wärmender Sonnenstrahl heller Melodie den Weg in diese Sauerei und berichtet zaghaft von der Schönheit der Welt da draußen.

In solchen Momenten wünscht man sich, diese Franzosen würden ihr HELLMOTEL mal ordentlich durchlüften und sich dem Mief der überseeischen Vorbilder entledigen. Dann nämlich wäre diese Band zu Großem fähig.

Vorausgesetzt natürlich, niemand kommt der im Albumtitel getätigten Aufforderung nach und knöpft die Burschen vorher auf. (06/10)