HELL DÖRMER

Space Age Rocket Rage

So kalt es im hohen Norden auch ist, so heiß sind auch die Bands, die immer wieder aus Skandinavien kommen. Was da vor wenigen Tagen in meinem Postfach landete, ist wieder einmal so ein Act, der das unter Beweis stellt.

Die Band HELL DÖRMER aus Oslo bringt in Eigenregie ihr Debütalbum "Space Age Rocket Rage" auf den Markt und kann mit wenigen Abstrichen sofort bei mir landen. Schon wenn man das Cover der CD betrachtet, bekommt man einen ersten Eindruck in welche Richtung es geht.

Ein Typ, der wie Mister Lemmy Kilmister aussieht und ein zweiter, der Dregen von den BACKYARD BABIES im Outfit nacheifert. Auch das CD-Cover lässt einiges vermuten. Auf dem Bild eine Flasche Jim Beam, Totenköpfe, Zigaretten, alte Cowboyhüte und so weiter.

Damit ist auch schon viel gesagt, aber eben nicht alles. Die Band hat neben den oben genannten Wurzeln auch eine Menge Eigenständiges zu bieten, wie zum Beispiel das geniale Songwriting, eine geile Gitarre und viel Abwechslung.

Schon mit dem Opener "Backline fever", der schnell, punkig, kompromisslos und melodisch ist, hat die Band mich gefesselt. Einen Gang zurück schalten sie beim ebenfalls hitverdächtigen "Sin city sinners", der aber nicht weniger im Ohr hängen bleibt.

Mit "This time" geht es dann auch gedämpft weiter und nach etwas mehr als zwei Minuten merkt man hier, dass Chris Damien Doll und Frankie Nachtnebel die CD arrangiert haben. Das kurze Gitarrensolo klingt verdammt nach den TRASHCAN DARLINGS, obwohl die Bands ansonsten nicht allzu viel Gemeinsamkeiten aufweisen.

Bei "Nobody knows" und "Murders on the run" wird es wieder richtig schnell und die Songs fräsen sich schon beim ersten Hören ins Gehirn. Kompromisslos und ohne Luft zu holen, rocken die vier Osloer ganz in der Tradition der großen skandinavischen Bands aus den 90ern.

Der Wechsel von schnellen, geradlinigen Songs und Midtempotracks ist bezeichnend für die CD und macht das Album zu einem sehr abwechslungsreichen und interessanten Werk. Wer mehr wissen will, sollte sich auf der Bandwebsite ein paar Tracks der 2005 erschienenen EP "Cemetery Blues" anhören, wobei diese doch noch mehr im Rock als im Punk angesiedelt sind und nicht so kraftvoll rüberkommen wie die 10 Songs des Albums.

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