HELL

Mit dem deutschen Genre-Film ist es ja nicht weit her, entweder wandern hiesige Regisseure gleich in die USA ab oder man hat es mit Stümpern mit Videokamera zu tun. Ansonsten haben deutsche Regisseure meist ein penetrantes Sendungsbewusstsein oder gehen mit unerträglichem Kommerzschrott baden.

Tim Fehlbaums Spielfilmdebüt wird an dieser Situation zwar nichts grundlegend ändern, dafür zeigt „Hell“, wie man einen richtig schick aussehenden Horror-ScFi-Film mit einem überschaubaren Budget von drei Millionen Euro (and with a little help from Roland Emmerich) drehen kann, der Anspruch besitzt und dennoch gut unterhält.

Zwar ist Fehlbaums Erklärung für die hier thematisierte Apokalypse nicht weniger wage als bei anderen Genre-Vertretern, andererseits braucht man ein solches Schreckensszenario auch nicht mehr großartig kommentieren, angesichts der durch die Zerstörung der Ozonschicht bekannten Folgen.

In diesem Fall ist die Sonne außer Kontrolle geraten und hat die Erde in eine unwirtliche Wüstenlandschaft verwandelt. „Hell“ entpuppt sich dabei als effektive Mischung aus „The Road“ und „Texas Chainsaw Massacre“ und zeigt den Überlebenskampf einer kleinen Gruppe, die sich ihrer blutrünstigen Mitmenschen erwehren muss und gleichzeitig auf der Suche nach Nahrung und Wasser ist.

Wie gut, dass man da auf diese nette, gastfreundliche Bauernhof-Kommune trifft ... Überraschend ist das alles sicher nicht, aber spannend und atmosphärisch inszeniert, und selbst den etwas abrupten, offen gehaltenen Schluss nimmt man eher als Genre-Konvention denn als echtes Manko wahr.

Die überraschendste Erkenntnis bei „Hell“ war für mich aber, dass man schon so von der englischen Sprache infiziert ist, dass man den Titel ausschließlich als englisches Wort für „Hölle“ wahrnimmt und nicht als das Gegenteil von „dunkel“.