Als ich die CD auspackte überkam mich direkt dieses ungute Gefühl, das jetzt auch euren Körper durchströmt: Wieder ein Tribute für Johnny, dachte ich, und der kurze Blick auf die Songliste ließ auch nichts Gutes erwarten, denn es befinden sich nur eine Hand voll wirklicher Cash-Songs auf dieser CD.
Alles andere sind Coverversionen verschiedenster Künstler oder Eigenkompositionen, die im "American Recordings"-Style dargeboten werden. Der Titel ist also absolut irreführend und erst nachvollziehbar, wenn man die sehr persönlichen Linernotes zu jedem Song gelesen hat.
Aber der Beigeschmack bleibt erstmal haften und diesen Ausgangspunkt hat das Album wirklich nicht verdient. Natürlich könnte man auch argumentieren, dass man keinen deutschen oder auch sonstigen Aufguss braucht, wenn das Original schon alles unerreichbar aufgenommen hat und jetzt kommt das große Aber ...
Johnny Cash ist tot und hat eine Lücke hinterlassen, die in Zukunft gefüllt werden muss und wird! Mit seiner tiefen, sonoren Stimme kommt Heinrich (Doc Wolf) der Grundstimmung sehr nahe, dass ich oft aufhorchen musste und den Song zurückspulte, um sicher zu sein, dass hier noch die richtige CD läuft.
Eine puristische und erstklassige Instrumentierung ergänzt diese Stimmung perfekt und wird dem musikalischen Anspruch mehr als gerecht. Interessant dürfte das nächste Album werden, wo er beweisen muss, dass er nicht nur bekannte Songs interpretieren kann, sondern auch den Raum mit ebenso intensiven Eigenkompositionen füllen kann.
(48:51) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Carsten Vollmer