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SOFT PLAY

Heavy Jelly

Es ist viel passiert bei Isaac Holman und Laurie Vincent, seitdem 2018 „Acts Of Fear And Love“ erschienen ist: Schicksalsschläge, Therapiestunden, viel Aufarbeitung und somit die berechtigte Namensänderung von SLAVES zu SOFT PLAY. Es fällt schwer, die Bandgeschichte der Briten von der Musik zu trennen, zumal auf „Heavy Jelly“ eindeutig diverse Lyrics als kluge Reflexion der Geschehnisse auffallen. Das Album präsentiert (Pop-)Punk mit Hardcore-Einflüssen und stellt einen erfrischenden Neustart dar mit viel Hoffnung für die Zukunft. Isaac punktet mit seiner Gabe, alltägliche Beobachtungen in reflektierten Spaß oder herrliche Entrüstung zu verwandeln. Andererseits versteckt sich in dem Album auch Kitsch, der im Punk selten gut platziert ist, und oft wünsche ich mir statt des Gutmensch-Gehabes mehr Unverfrorenheit. Manchmal geht das „Soft Boy“-„Hot Temper“-Image aber auch auf. Das Paradebeispiel für eine gelungene Inszenierung ist „Act violently“, ein fetziger Bürgersteig-Rage-Song der Moderne, mit ordentlich Aggressivität und Genugtuung. Das Album klingt insgesamt sehr sauber, druckvoll und animierend. So ein Pech, dass ich Babygeschrei im Mix nie leiden konnte („Punk’s dead“), und auch die verzerrte Wurm-Stimme in „Worms on tarmac“ hätte nicht sein müssen! Ein Lob geht aber noch an das Design – das leuchtend rot-grüne Cover mit dem schwarzweiß gehaltenen Innenleben passt perfekt zu dem, was in „Heavy Jelly“ schlummert!