Vierzig Jahre nach „Heartworn Highways“, Jim Szalapskis Doku über die Outlaw-Country-Szene von Nashville, machte sich Regisseur Wayne Price daran, erneut nach Nashville zu gehen und eine Dokumentation über die heutige Outlaw-Szene zu drehen.
Herausgekommen ist ein Meisterwerk des Musikfilms, in dem Grenzen zwischen den Genres keinerlei Bedeutung mehr haben und gezeigt wird, dass es immer Singer und Songwriter geben wird, die was zu sagen haben und wissen, wie man es in Worte und Musik umsetzt.
Justin Townes Earle, Bobby Bare, Jr., SHOVELS & ROPE, Josh Hedley, um nur einige Namen zu nennen. Gleichzeitig ist es ein großartiges Tribut an den 2016 verstorbenen Guy Clark, der sowohl in der Doku von 1976 als auch in „Revisited“ eine tragende Rolle einnimmt.
Zu sehen, wie die heutigen Outlaws Jonny Fritz, John McCauly oder Robert Ellis zusammen mit Clark dessen Songs spielen, öffnet einem wirklich das Herz. An dieser Stelle wäre es besser, die Rezension abzubrechen, wäre da nicht das von mir bereits angesprochene Problem des Vertriebs.
2016 besprach ich den Soundtrack zur Original-Doku, der vierzig Jahre auf sich warten ließ. Zeitgleich erschien eine nur extrem limitierte und schweineteure Neuauflage des Films. Was hat sich seither getan? Immer noch heißt es, bald würde „Heartworn Highways“ endlich auf DVD/Blu-ray erscheinen.
Auf der Homepage wirbt man gar für eine Doppel-DVD-Box mit beiden Dokus. Geschehen ist bislang nichts. Bemüht man die IMDB, findet man 427 Bewertungen der alten und gerade mal 13 der neuen Doku, die 2015 bereits gedreht wurde.
Die einzige Möglichkeit, „Heartworn Highways“ zu sehen, ist nach wie vor YouTube (45.000 Aufrufe), was eine verdammte Schande ist. Ein Schicksal, das „Revisited“ hoffentlich erspart bleibt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Claus Wittwer