Ausgerechnet ein hippes Magazin (abfälliger könnte man es auch Illustrierte nennen) namens „Gente“ (Leute) veröffentlicht metaphernschweren Fortsetzungscomic „El Eternauta“ des Argentiniers Oesterheld, das politisierte Remake seines ursprünglich zwischen 1957 und 1959 im Comicmagazin „Hora Cero“ (Stunde Null) erschienenen gleichnamigen Szenarios.
Nicht lange allerdings, zu unbequem sind die zahlreichen Anspielungen, zu unkonventionell Breccias expressionistische Zeichnungen. Die bereits geplanten „Eternauta“-Kapitel werden eilig zusammengefasst, die Serie vorzeitig abgesetzt.
So gerafft, verpufft das vielversprechende, spannend aufgebaute und zeichnerisch düster von Alberto Breccia umgesetzte Szenario Héctor Oesterhelds um ein von den nördlichen Industrieländern geopfertes Südamerika quasi im Nichts.
1975 griff er „Eternauta“ in einem Sequel noch ein letztes Mal auf. Zu diesem Zeitpunkt war Oesterheld schon Teil der Mononeros, dem links-revolutionären Flügel der peronistischen Bewegung, was ihm, der 1968 auch eine Biografie von Ché Guevara für den chilenischen Markt verfasst hatte, zum Verhängnis wurde: Nach der abermaligen Machtergreifung der argentinischen Militärjunta 1976 verschwindet Oesterheld 1977 zunächst spurlos, wird noch mehrfach in verschiedenen Gefängnissen gesichtet und ist wahrscheinlich etwa 1979 umgekommen.
Nachdem die Demokratie in Argentinien wiederhergestellt war, wurde der „El Eternauta“ ab 1983 von diversen Autoren und Künstlern aufgegriffen und fortgesetzt. Dieser um zahlreiche Hintergrundinformationen angereicherte Band setzt Oesterheld, Breccia und ihrer 1969er „Eternauta“-Version ein verdientes Denkmal.
Lesenswert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Anke Kalau