Was leben wir doch in einer moralisch zerrütteten, inzestuösen Gesellschaft. Den Eindruck könnte der geneigte Leser bekommen, angesichts von H.C. Roths neuen Roman „Genpoolparty“. Wer hat da noch mal alles mit wem ein Kind gezeugt? Und warum leidet dann noch einmal wer darunter? Gut tut das alles keinem der Protagonisten dieser Geschichte.
Weder dem erfolgreichen Banker und Ex-Punk, noch der Putzfrau oder der frustrierten Ehefrau und erst recht nicht den beiden Kindern. Da hilft dann nur die Flucht in Alkohol und Kokain, denn auch die Suche nach körperlicher Nähe und Zärtlichkeit läuft meist ins Leere.
Ja, das eine emotionale Achterbahnfahrt, auf die uns Ox-Kollege H.C. Roth da mitnimmt. Und es ist ihm hoch anzurechnen, dass diese tragikomisch Geschichte es schafft, dabei stets unterhaltsam zu bleiben.
Roths augenzwinkernde, aberwitzige Schreibe macht „Genpoolparty“ zu einer sehr kurzweiligen Lektüre, bei der man allerdings stets auf der Hut davor sein muss, den Überblick über all die Verflechtungen der auftauchenden Figuren zu verlieren.
Ein großer Spaß, trotz all der Tränen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Lars "Abel" Gebhardt