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REAL TEARS

Hay Fever

REAL TEARS aus „Three Chord City“ Upsala sind eine dezibelstarke Entrümpelungsfirma auf 45 rpm, entsorgen allen unnötigen Firlefanz, denn viel braucht es nicht: hier ein Pete Shelley-Poster auf der Rauhfaser, dort ein DICKIES-Pappaufsteller in Lebensgröße und ein kleines Regal für BIG STAR-Songbooks.

Das aufgeheizte Soundmosaik aus jeansjackigen Fizz-Pop-Versatzstücken, makellose RASPBERRIES-Melodien im Amphetaminrausch und Buzzsaw-Gitarren der REAL KIDS verzeichnet höchste Ausschläge in den Amplituden auf der Skala des „High Energy“-Downstroke-Powerpop.

Wann immer diese Klassifizierung fortan verwendet wird, werden sich diese Bands an den REAL TEARS messen lassen müssen: 13 Tracks, von denen nur einer es knapp über die Zwei-Minuten-Grenze schafft, die selbst bei einer radikalen Tempoverminderung – in diesem Genre meines Erachtens der oberste Gradmesser, an dem sich Mittelmaß von Fällen wie dem vorliegenden trennt – großartige Popsongs bleiben würden, randvoll mit sauber akzentuierten Jingle-Jangle-Momenten und Harmoniefolgen des BEACH BOYS-Kompendiums.

In Original-Speed ist diese Platte dabei nicht nur überaus mitreißend, sondern in der Gesamtumsetzung auch angenehm goofy, schippt in Referenz zum ersten Album noch deutlich mehr Kohle in den Ofen und positioniert sich dadurch als best-in-class, mit Abstand.