Nichts ist so schnell vergessen wie aufgelöste Bands, von ein paar wenigen mal abgesehen, denen man dann Kultstatus attestiert. John Kastner nun hat gleich in zwei solcher Bands gespielt, war auch recht erfolgreich damit, doch die Jahre vergehen und so kann sich wohl heute kaum noch jemand an die ASEXUALS und die DOUGHBOYS erinnern, die Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger mit ihrem ultramelodiösen Punkrock zur Oberliga des Genres zählten.
Mit Mark Arnold von BIG DRILL CAR (auch so ein Fall von "leider längst vergessen") schaffte er es dann vor ein paar Jahren noch mal mit ALL SYSTEMS GO auf den Aufmerksamkeitsradarschirm, doch auch die hatten sich dann baldwieder erledigt.
Aber wie es bei zwanghaft kreativen Menschen mit dem Hang zu songschreiberischer Genialität nebst reichlich alter Szenehasen im Bekanntenkreis eben so ist, man kann von seinem Tun nicht lassen, und so hat der mittlerweile in Kalifornien lebende Kastner für sein neues Soloalbum mal wieder eine illustren Kreis von Gastmusikern um sich geschart: Lee Ving von FEAR singt "Art of war", Matthias Schneeberger spielte Bass und etwas Gitarre, Mark Arnold und Karl Alvarez schauten mal im Studio vorbei - und Alex Lifeson von RUSH spielt bei zwei Songs die Leadgitarre.
Eine richtige Nerd-Platte also, die mich immer wieder an den Power-Pop der POSIES erinnert, voller sonniger Melodien und plüschiger Melancholie. In einer besseren Welt würde man es damit ins Radio schaffen, in dieser dagegen ...
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Joachim Hiller