Es wäre so einfach, HAVANNA HEAT CLUB abzufrühstücken: Ihr Aussehen, ihr Klang und ihr Habitus sind auf den ersten Blick so beinhart bei MOTÖRHEAD abgeschaut, dass man meint, gleich springt Lemmy himself aus der Box und setzt sich auf des Rezensenten Schoß.
Warum also, frühstückt man die vier Berliner nicht ab? Nun, sagen wir es so, erstens ist es grundsätzlich nicht schlecht, wie MOTÖRHEAD zu klingen. Zweitens tut das Berliner Quartett auch viel dafür, Songideen zu verarbeiten, die wenig mit Kilmister und Co.
zu tun haben. Der Knackpunkt aber ist, man entdeckt diese Elemente nicht sofort, sondern erst nach mehrmaligem Hören. Sollte jemand HAVANNA HEAT CLUB daher tatsächlich vorwerfen, sie kopieren Lemmy und Anhang, darf man frech zurück ätzen, dass Essentielles überhört wurde: Stoner-Elemente („Disillusioned with an easy mind") und einige Tempovariationen sind dann doch mehr als nur MOTÖRHEAD-Einflüsse.
Und das ist gut so, denn durch alles zusammen entsteht ein gut hörbares, dreckiges Rockalbum.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Markus Franz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Lauri Wessel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Lauri Wessel