Timo Blunck, mittlerweile 56 Jahre alt (und der Bruder im Geiste von Rocko Schamoni und Heinz Strunk), ist Musiker, Sänger, Komponist, Produzent und Autor, man schätzte ihn als Bassist von PALAIS SCHAUMBURG und mit DIE ZIMMERMÄNNER ist er immer noch musikalisch aktiv.
Sein Buchdebüt ist ein halb-autobiografischer Roman (parallel dazu erscheint auf Tapete das gleichnamige Album) und erzählt von der ersten Liebe, die tragisch endete, von ausverkauften Konzerten seiner Band, vom Mardi Gras in New Orleans (Blunck ist mit einer US-Amerikanerin verheiratet und lebte viele Jahre in New Orleans und L.A.), Kneipenschlägereien in London und bizarren Orgien in Hamburg.
Mitunter (vermutlich bewusst) in einen etwas bemüht-naiven Stil verfallend, hat das Buch seine unterhaltsamen Momente, ist aber auf die Dauer etwas ermüdend und liest sich oft wie Songs von Andreas Dorau in Buchformat (das zweite Kapitel heißt: „Ohne dich (kann ich mich nicht mehr selbst befriedigen“).
Die Erzählstationen sind nicht immer chronologisch und Blunck bedient sich als Klammer der Konversation mit der Psychologin Dr. Schulz. Er springt frei assoziierend durch Raum und Zeit und spickt seine Erzählungen mit unzähligen Anspielungen und Popzitaten, wie könnte es auch anders sein.
Dabei geht es nicht alleine um die Achtziger Jahre, sondern die Romanhandlung reicht bis ins Jahr 2018. Das Album, auf dem Blunck alle Instrumente selbst einspielte, und das Buch gehen inhaltlich Hand in Hand.
Man muss sich vergegenwärtigen, dass Timo Blunck mit der Arbeit an dem Buch nach einer Not-OP noch unmittelbar im Krankenhaus begann, vielleicht erklärt dies seinen schrulligen Humor.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Markus Kolodziej