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HALB AUS PLASTIK

Halb Beton

„Zurück zum Plastik, zurück zum Beton“ — ich hätte da eine Idee für einen Refrain für die (Zitat halb Band, halb Ox) „fünf Typen aus Münster, die unter anderem mit HIDDEN CHARMS, STEVE McQUEENS und GRIZZLY ADAMS BAND einschlägige Erfahrung gesammelt haben“. Es sypht also etwas, was hier zum zweiten Mal im Longplayerformat in PVC (vulgo: Plastik) gepresst wurde. Das titellose Debüt hatten HALB AUS PLASTIK Ende 2020 mitten in die Pandemie hinein veröffentlicht – gut zu sehen und zu hören, dass man es als Band geschafft hat, trotzdem zusammenzubleiben. Nice Platten von Musikerzusammenschlüssen, die letztlich nicht mehr waren als ein Studioprojekt, hat man nun doch etwas zu oft erlebt. „Halb Beton“ zeigt die Band in Bestform, ich habe da irgendwie fast so eine Art Bühnengepose wie einst bei Henry Rollins oder DAF vor Augen, also im übertragenen Sinne: angespannte Muskeln, exakte Bewegungen, alles kontrolliert und auf den Punkt gebracht. Beim Debüt wurden bei der Beschreibung der Musik diverse deutsche Formationen aus den späten 1970ern und frühen 1980ern aus dem Übergang von Punk zu NDW ins Spiel gebracht („Lauf auf deinen Händen“ lässt das auch hier nicht ganz unangebracht erscheinen), wenn ich aber mal ganz im Hier und Jetzt bleibe, lassen sich HALB AUS PLASTIK auch als der Mittelpunkt eines Dreiecks bestehend aus KONTROLLE, OIRO und EA80 visualisieren. Erstaunlich ist dabei der tanzbare Vibe, den bei aller bohrenden Gitarrenarbeit etwa ein Song wie „Angst“ ausstrahlt. Lobenswert: HALB AUS PLASTIK sind keine dieser Bands mit zehn, zwölf gleichförmig durchlaufenden Songs, die man letztlich nicht auseinanderhalten kann, sondern fabrizieren 15 Unikate in garagig-druckvoller Produktion. Sehr schön die Gestaltung inklusive handgelettertem Textblatt.