Mani Neumeier hat mit seiner Band GURU GURU und in anderen Projekten seit inzwischen 40 Jahren immer wieder anschaulich unter Beweis gestellt, wie man sich ständig neu erfinden kann. Und so dürften GURU GURU das beste Beispiel dafür sein, dass es so was wie „Krautrock“ genauso wenig gibt wie „Indierock“, zumindest in einem derart einengenden Sinn.
Neumeier ist auf angenehm berechenbare Weise immer extrem unberechenbar geblieben, das zeigte zuletzt auch sein Projekt ACID MOTHERS GURU GURU mit den Japanern ACID MOTHERS TEMPLE. Für GURUMANIAX hat er sich mit dem früheren GURU GURU-Gitarristen Ax Genrich und dem UNIVERS ZERO-Bassisten Guy Segers zusammengetan (Guru + Mani + Ax, comprende?), heraus kam eine epische Jamsession abseits herkömmlicher Songstrukturen, die sich ehesten mit der Kategorie Spacerock umschreiben lässt.
Die drei Herren lassen es einfach fließen und spannen dabei den Bogen von nervösem, frickeligen Jazzrock hin zu entspannten Dub-Experimenten im finalen Track, der GURU GURU-Gründungsmitglied Uli Trepte gewidmet ist, der im letzten Jahr verstarb.
Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber alleine schon durch Neumeiers Schlagzeugspiel besitzen die GURUMANIAX eine mitreißende Dynamik, die nicht jede Möchtergern-Improvisations-Combo so ohne weiteres hinbekommt. Freestyle-Rock vom Feinsten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Thomas Kerpen